Fažana zur Zeit der Römer

Fažana war wegen seiner natürlichen geographischen Lage, der Nähe des Meeres und der fruchtbaren Felder mit mediterranen Kulturen ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum der römischen Zivilisation, dessen Raum sich in der Antike unter dem verwaltungsspolitischen Zentrum der römischen Kolonie Pula (Pola) befand. Der Raum von Fažana umfasste die Bucht von Runci im Süden, das Küstengebiet von Peroj im Norden und im Hinterland fruchtbare Felder mit Oliven und Weingärten. Gerade im Zusammenhang mit der Erzeugung des Olivenöls nimmt Fažana einen besonderen Platz an der istrischen Küste in der Zeit der römischen Herrschaft ein. Die Nähe zum Meer (also die Möglichkeit der Fischfangs) und der Schutz im römischen kleinen Hafens, in dem römische Handelsschiffe anlegen konnten, bestimmte diesen bevorzugten Ort zum Leben, für die Arbeit und zur Erholung. Das Gebiet von Fažana wie auch ganz Istrien kommen im Jahr 177 vor Christus unter die Herrschaft Roms, als die Römer die histrische Hauptstadt Nesactium – Visače errobern. Aber erst ab der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus beginnt eine intensive Besiedelung bzw. eine Romanisierung der Bevölkerung der istrischen Halbinsel.
Unter zahlreichen Wirtschaftsgebäuden und Objekten zur Erholung, die sich in römischer Zeit auf dem Raum der istrischen Halbinsel befanden, nimmt die Keramikproduktion im alten Stadtkern von Fažana einen besonderen Platz ein. Der Beginn der Produktionstätigkeit fällt in die spätere Zeit von Augustus. Nach der Niederschlagung des Baton-Aufstandes von 6 – 9 nach Christus und der völligen Befriedung der benachbarten Provinz Illyricum, beginnt eine längere Friedensperiode (pax Iulia) im römischen Reich, die einen Fortschritt in allen Bereichen der menschlichen Tätigkeiten ermöglichte. Gerade in diesem historischen Kontext, kurz vor Ende der Herrschaft Augustus, beginnt die Produktion der Amphoren von Fažana, in denen das istrische Öl ausgeführt wurde, das neben dem Wein die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte Istriens in der Antike waren. Die Herstellung der Amphoren in Fažana wird bis kurz vor Ende des 2. Jahrhunderts fortgesetzt.
Auf Grund der bisherigen Erkenntnisse ist der Besitz der Werkstätte von Fažana heute relativ gut bekannt. In der ersten Hälfte der 1. Jahrhhunderts nach Christus bis zum Jahr 78 war die Werkstätte im Besitz der Senatorenfamilie Lecanii etruskischer Herkunft. Der erste bekannte Besitzer war Caius Laecanius Bassus praetor urbanus (ein hoher Gerichtsbeamter) aus dem Jahr 32 nach Christus und consul suffectus (hoher Staatsbeamter) aus dem Jahr 40 nach Christus. Da das letzte angesehene Mitglied der Familie Lecanii, Caius Laecanius Bassus consul aus dem Jahr 64 nach Christus (der denselben Namen wie sein Vater trug) etwas vor 78 nach Christus ohne Nachfolger starb, ging die Werkstätte nach seinem Tod in kaiserlichen Besitz über. In den in der Fažaner Werkstätte erzeugten Amphoren, wie die Stempel von Lacanius Bassus bestätigen, wurde das istrische Olivenöl in das weite Gebiet des Donausraumes, in die Gebiete der heutigen Staaten Ungarn, Österreich, Slowenien, dann in den Westen, ins nördliche Italien entlang des Poflusses bis Turin und Vercelli, wie auch in andere Teile des Reiches, sogar nach Rom selbst, transportiert.

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