Die große Familie Marincovich, die aus Komiza mit ihrem eigenen Schiff nach der Schlacht von Lissa im Jahr 1866 nach Fažana gekommen war, hinterließ eine mehr als deutliche Spur im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben dieser Stadt.
Der kleine Fischerort erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seine Blüte in allen Bereichen. Mit der Ankunft von Paul Kupelwieser im Jahr 1893 auf den Brioni Inseln lebte auch Fažana als Haupthafen für die Inseln auf. Die Familie Marincovich trug zur Entwicklung des Ortes bei, in dem sie Restaurants, Hotels und Fabriken eröffnete und den Transport mit Schiffen und Kutschen anbot. Unter der zahlenmäßig großen Familie der Marincovichs, die nach Fažana kam, befand sich auch Giacomo (1840 – 1917), der in der neuen Heimat die Söhne Innocente Massimo, Filippo Giacomo, Roberto, Rodolfo und Riccardo hatte, Unternehmer, die auf dem Gebiet des immer mehr sich entwickelnden Tourismus sich in zahlreiche geschäftliche Unternehmen einließen.
Im Jahr 1905 ließ Giacomo, der bis dahin als Hotelier von Fažana erwähnt wird, die Fabrik zur Herstellung von Bonbons und Essig in Betrieb. Im selben Jahr wird Rudolf Marincovich bei der Volkszählung von Pula als Eigentümer der Teigwarenfabrik angeführt. Dieses Jahr war auch für Fausto Marincovich bedeutend, der das Hotel-Café „Zur neuen Mole“ (Hotel und Café an der neuen Mole) im Gebäude der heutigen Verwaltung des Nationalparks Brioni eröffnet, während Arturo Marincovich das Restaurant “Belvedere“ des heutigen Restaurants „Plavi“ eröffnete. In diesen Jahren begann man auch mit dem Ausbau der Riva zwischen der alten und neuen Mole, während der südliche Teil der Riva Jahrzehnte später gebaut wurde.
Die von der Insel Vis stammende Familie war auch früher im Gastgewerbe erfolgreich. Die Tageszeitungen aus Pula an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert werben nicht selten für das Restaurant Marincovich, das sein Angebot mit Pilsner Bier (birra di Pilsen), sowie mit kalten und warmen Speisen (cibi caldi e freddi) ergänzte. Die Marinconvichs nutzten bei ihren Geschäften zahlreiche Innovationen, wie Werbung über Ansichtskarten, die sie selbst herausgaben. Eine wahre Kuriosität vom Beginn des Jahres 1900 war, dass die Gäste ihren Platz im Restaurant telefonisch reservieren konnten!
Ihr Restaurant war ein regelmäßig besuchter Ort für die Ausflügler von den Brioni Inseln, wovon immer wieder Zeitungen von damals berichten. Man kam leicht durch oftmalige Schiffsverbindungen von Pula nach Fažana. Seit 1900 verkehrte auch ein Postbus zweimal täglich in beide Richtungen. Die Fahrt dauerte nur eine Stunde. Eine Rückfahrkarte kostete 1 Krone, die Fahrkarte in eine Richtung 60 Heller.
Die Marincovichs waren die tragende Säule der örtlichen Wirtschaft bis zum Jahr 1947, als ihre Likörfabrik und Destillerie „Premiata distilleria e fabbrica liquori“, die Rodolfo 1897 eröffnet hatte, verstaatlicht wurde. Es ist interessant, dass schon im Jahr 1946 nach der Volkszählung, die von einer Zagreber Kommission durchgeführt wurde, den Namen Marini, was ihr Name zur Zeit der italienischen Verwaltung war, in Fažana sogar 26 Familien trugen. Schon ein Jahr später gab es in Fažana keine Familie mit diesem Namen mehr, da alle Marinovichs nach Italien ausgewandert waren.
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