Romischer Keramik-Ziegelbrenn-Ofen in Fažana

Auf dem heutigen Pfarrplatz wurden archäologische Reste gefunden, die die Annahme bestätigen, dass an dieser Stelle zur Zeit der Römer ein großer Keramikofen in viereckiger Form mit Rippen und einer Brennstelle in der Mitte in Form eines Gewölbes stand.
Auf Grund von sehr einfachen Forschungen und Notizen von den Funden von vor ungefähr 100 Jahren kann man einen der Öfen von Fazana dem Typ II/b rechteckiger, quadratischer oder trapezoider Form der Brennkammer mit einem zentralen Zugang zuordnen. Das Besondere dieses Typs von Brennofen liegt in der Tatsache, dass das Verbindungsgitter sehr fest und stabil war, so dass es statisch größere Gewichte geformten Tons tragen konnte.
– die Außendimensionen des Ofens waren 9,0 x 8,0 Meter, die Inneren 7,5 x 6,3 Meter.
– Dimension des Gitters: 5,4 Meter x 4,0 Meter – Rippen: 9 Stück von 4 Metern Länge/ die Breite der einzelnen Rippen mit 30 cm

BAULICHE UND FUNKTIONELLE TEILE EINES KLASSISCHEN KERAMIKOFENS
Heizraum (praefurnium)
ist ein gewölbter Raum, d.h. ein Kanal, der sich direkt vor dem Ofen befand. Durch diesen Kanal kommt kalte Luft, die durch Abbrennen des Brennstoffes erwärmt wird und in den Brennraum mit geformten Tongefäßen gelangt und durch die Öffnung an der Kuppel austritt.

Die Wände des Ofens
wurden normalerweise aus Ton oder Ziegeln gebaut. Der Bau begann an der Brennkammer – und mit den Rippen des Ofens mit dem Gitter. In der Höhe des Brennraumes befand sich eine Öffnung zum Füllen und Herausnehmen der Keramikgefäße.

Gewölbe des Ofens
Die Hauptfunktion lag in der Erhaltung der Wärme während des Brennvorganges und nach dem Schließen der Kammer zum Brennen.

Brennkammer
Sie befand sich über dem Verbrennungsraum. Sie war durch die Wände und die Kuppel festgelegt, wie auch von der unteren Seite durch das Gitter, auf das die Tongefäße gestellt wurden. Der Brennvorgang begann mit dem Eintritt der warmen Luft aus dem Heizraum in die Brennkammer. Diese Kammer wurde in der ersten Heizphase langsam erwärmt, durch verstärktes Heizen wurde die Temperatur bis zur optimalen Brenntemperatur erhöht, wonach allmählich die Abkühlung des Ofens und der gebrannten Keramik erfolgte.

Ofengitter
Das war gewöhnlich eine horizontale durchlöcherte Tonplatte, durch die warme Luft strömte und die den Brennraum vom oberen Teil des Ofens (Brennkammer) trennte.
Heizstelle
Das war ein Raum, in dem Brennstoffe verschiedenartiger Qualität und Brenngehalt verbrannt wurden, in den kalte Luft eintrat und die mit dem Einströmen erwärmt wurde. Bei Öfen mit einer Kammer war das gleichzeitig der Brennofen.

DAS SORTIMENT DER HERGESTELLTEN PRODUKTE
Unter den gefundenen Teilen des Materials aus Keramik und was deren Funktion betraf, wurde eine Anzahl von Dachziegeln (tegulae), Fußbodenziegeln (spicae), Amphoren, Amphorendeckel, viereckige Keramikrohre für Heizungen (tabuli), große Keramikgefäße mit dickeren Wänden zum Aufbewahren von Öl und Wein (dolia) gefunden. Es wurden auch eine bestimmte Zahl von Teilen vom oberen Rand und Amphorenhenkel mit Stempeln gefunden, wie auch eine große Anzahl kleiner runder Deckel.
Durch eine Kontrollanalyse wurde festgestellt, dass es sich um einen Amphorentyp handelt, der für Istrien charakteristisch ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden gerade in Fažana Dressel 6B, Lamboglia 2, Amphoren ostadriatischer Art hergestellt.

STEMPEL
A. Gnirs ordnete auch die Angaben über die in Fažana gefundenen Stempel und folgerte nach den damals zugänglichen Fakten, dass dieses bedeutende Keramikzentrum im Besitz von Gaius Lecanius Basus war, einem Angehörigen einer bekannten Senatorenfamilie, die zwischen dem 1. Jahrhundert v.Chr. und dem 2. Jahrhundert einige bekannte Consuln – hohe Staatsbeamte hatte. Als Stempelzeichen wurden auf den Amphorenteilen meistens Stempel von Gaius Lecanius Basus (ClaekB) gefunden. An den oberen Teilen der Ränder findet man auch Stempel mit Namen von Handwerkern (z.B. Amethysti, Crescentis, Viatoris, Opi und andere), was auf die Namen von Arbeitern hinweist, die die Amphoren geformt haben.

 

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